Die zunehmende Globalisierung und der Eintritt neuer Akteure machen die Gesellschaft und ihre Steuerung unübersichtlicher. Jedes Individuum ist ein potenzieller Sender von Ideen und Meinungen. Politische Meinung wird vermehrt im Netz mobilisiert – abseits traditioneller Institutionen der Macht. Dabei zeigt sich allerdings, dass soziale Medien allein keine deliberative Demokratie, keine umfassende Bürgerbeteiligung, ermöglichen. Im Gegenteil: Oftmals sind soziale Medien in der Hand einer Mikroelite, die diese Medien allein und exklusiv bedienen und nutzen kann. Zudem scheinen adäquate Instrumente für Entscheidungsprozesse und Diskussionen über komplexe Themen in der Netzgemeinschaft noch nicht vorhanden zu sein. Für eine legitime Etablierung fehlt den mobilisierten Meinungen der Anschluss an demokratische Institutionen. So wird es auch in der Politik – ähnlich wie in der Wirtschaft – zu einer Kooptation zwischen traditionellen politischen Strukturen und neuen Formen der politischen Kooperation kommen.
Die Art und Weise, wie diese Kooperation/Kooptation aussehen wird (direkt, indirekt, hybrid), ist noch offen und situativ bedingt. Klar ist aber, dass die traditionellen Partein nicht in der Lage sind, die komplexen Probleme moderner Gesellschaften allein zu lösen. Deshalb wird in Zukunft die Fähigkeiten zur Mobilisierung, aber auch zur Lösung konkreter Probleme vermehrt in neue, politische Kooperationsformen ausgelagert werden. Der Staat entwickelt sich zu einer Plattform, die diese selbstgesteuerten Kooperationen ermöglicht und fördert.